Ludwig Arnolds Bilder sind Orte der Farbe. Seine Malerei, die er in breitem Pinselduktus auf die Leinwand legt, wirkt gestisch, flüchtig und skizzenhaft. Die Textur des Pinselstriches bleibt ganz der Geste des Malens verpflichtet und bewegt sich im dramaturgischen Wechselspiel zwischen kalligraphischer Minimalität und expressiver Opulenz. Oft erst auf den zweiten Blick, dann, wenn sich das Auge in die Ordnung der Farbfelder eingesehen hat, gibt sich das Sujet zu erkennen.

Ludwig Arnold malt Landschaften von idealer Gestimmtheit ebenso wie Versatzstücke aus unserer bebauten Umwelt und Phänomene unseres technischen Zeitalters. Man trifft in Ludwig Arnolds Formulierungen auf eine ganz individuelle Farbpoesie, die der Maler im Laufe der letzten Jahre kultiviert hat. Distanziert, scheinbar ohne jegliche emotionale Anteilnahme am Thema, bannt er seine Kompositionen auf die Leinwand. Immer fungiert die Farbe als Stimmungsträger, als Struktur und Textur. Sie ist es, die das Auge unmittelbar anspricht. Es ist eine Transformation des Sujets in Farbklänge, in ein Stimmungsbild, das seine visuelle Kraft aus dem Kolorit bezieht. Oftmals bar jeder Lokalfarbigkeit taucht Arnold seine Kompositionen in unwirklich scheinende Farbgefüge.

In seinen, in einem Farbton gehaltenen Bildern - etwa ganz in Rot oder Lila angelegt und mit heftigem Weiss gehöht - bewegt sich der Künstler auf dem schmalen Grat von scheinbar gegenstandsferner Schilderung, die sich nur noch um den Akt des Malens zu kümmern scheint und einer rigorosen Verdichtung des Sujets hin zu einem kontemplativen Begegnungsraum. Seine Malerei ist daher eher ein ruhiges, in sich gekehrtes Vokabular, das die lauten Töne expressiver Evokation eher meidet. Das Unspektakuläre in seiner Motivwahl vervielfältigt die visuelle Präsenz seiner Formulierungen. Ludwig Arnolds Bilder lassen Malerei als ein auf sich selbst zurückweisendes Spiel von Licht und Farbe lebendig werden ohne dabei den Aussagengehalt der gewählten Sujets zu mindern. 




Dr. Friedrich W. Kasten

Text zur Einladung ”Ludwig Arnold" Galerie Kasten , Mannheim Mai/Juni 2000